6 Mythen über Wärmepumpen – wir klären auf

Die Wärmepumpe gilt als eine der zentralen Technologien der Energiewende im Gebäudesektor. Immer mehr Hausbesitzer entscheiden sich für diese Form der Heiztechnik – nicht zuletzt, weil sie als klimafreundlich, effizient und langfristig wirtschaftlich gilt. Dennoch kursieren viele Mythen und Halbwahrheiten über die Wärmepumpe. In diesem Beitrag räumen wir mit einigen der häufigsten Irrtümer auf und liefern Ihnen fundierte Informationen.
Mythos 1: „Wärmepumpen funktionieren nur in Neubauten“
Dieser Mythos hält sich hartnäckig, ist aber längst überholt. Richtig ist: In gut gedämmten Neubauten lässt sich eine Wärmepumpe besonders effizient betreiben. Aber auch in Bestandsgebäuden kann sie problemlos eingesetzt werden – vorausgesetzt, die Rahmenbedingungen stimmen. Dazu zählen eine gute Gebäudedämmung, ein hydraulischer Abgleich sowie ausreichend große Heizflächen (z. B. Fußbodenheizung oder große Heizkörper). In vielen Sanierungsfällen ist der Einsatz von Wärmepumpen heute technisch und wirtschaftlich sinnvoll.
Ein individueller Sanierungsfahrplan (iSFP) zeigt auf, welche Maßnahmen für Ihr Gebäude sinnvoll sind – und erhöht zudem die förderfähigen Kosten der Sanierungsmaßnahmen sowie den Fördersatz!
Mythos 2: „Wärmepumpen sind Stromfresser“
Auf den ersten Blick erscheint es paradox: Eine Wärmepumpe benötigt Strom, um zu heizen. Doch der Wirkungsgrad ist enorm. Moderne Wärmepumpen haben Jahresarbeitszahlen (SCOP) von 3 bis 5. Das bedeutet: Aus 1 kWh Strom erzeugen sie 3 bis 5 kWh Wärme. Verglichen mit konventionellen Heizsystemen ist das äußerst effizient.
Zudem wird Strom zunehmend aus erneuerbaren Quellen erzeugt. Wer seine Wärmepumpe mit einer Photovoltaikanlage kombiniert, kann den Eigenverbrauch optimieren und den CO2-Fußabdruck weiter reduzieren.
Mythos 3: „Eine Wärmepumpe funktioniert nicht bei Minusgraden“
Moderne Luft-Wasser-Wärmepumpen sind so konzipiert, dass sie auch bei Außentemperaturen von -15 bis -20 °C zuverlässig arbeiten können. Bei der Planung wird die sogenannte Auslegungstemperatur – also die tiefste zu erwartende Temperatur in der jeweiligen Region – berücksichtigt. Das bedeutet: Selbst bei strengen Minusgraden ist eine sichere Wärmeversorgung gewährleistet. Zwar sinkt die Effizienz bei sehr tiefen Temperaturen, aber moderne Geräte liefern weiterhin ausreichend Heizleistung. Bei Bedarf unterstützt ein elektrischer Heizstab – dieser wird jedoch nur selten und kurzfristig aktiviert.
Wer noch höhere Effizienz oder Temperaturunabhängigkeit möchte, kann auf Sole-Wasser-Wärmepumpen mit Erdsonden oder Grundwasserwärmepumpen zurückgreifen. Diese nutzen das ganzjährig konstante Temperaturniveau des Erdreichs bzw. Grundwassers.
Mythos 4: „Wärmepumpen sind laut und stören die Nachbarn“
Die Zeiten lärmender Wärmepumpen sind längst vorbei. Moderne Geräte sind deutlich leiser als früher und unterschreiten in der Regel die gesetzlichen Schallgrenzwerte. Die Außengeräte einer Luft-Wasser-Wärmepumpe erreichen heute oft nur 35 bis 50 Dezibel in einem Meter Abstand – das entspricht etwa einem leisen Gespräch.
Mit einer durchdachten Planung, Aufstellung an der richtigen Gebäudeseite und gegebenenfalls Schallschutzmaßnahmen lassen sich mögliche Beeinträchtigungen problemlos vermeiden.
Mythos 5: „Wärmepumpen sind viel teurer als andere Heizsysteme“
In der Anschaffung kann eine Wärmepumpe teurer sein als ein Gas- oder Ölkessel – das stimmt. Aber: Durch die hohe Effizienz, die lange Lebensdauer (oft über 20 Jahre) und die attraktiven Förderungen amortisieren sich die Investitionskosten in vielen Fällen bereits nach wenigen Jahren.
Insbesondere mit der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) können bis zu 70 % der Investitionskosten gefördert werden, z. B. wenn eine alte Ölheizung ersetzt wird. Wir helfen Ihnen gerne bei der Beantragung der passenden Fördermittel.
Mythos 6: „Für eine Wärmepumpe braucht man zwingend eine Fußbodenheizung“
Es stimmt, dass Wärmepumpen besonders effizient mit niedrigen Vorlauftemperaturen arbeiten – wie sie bei Flächenheizsystemen (z. B. Fußboden- oder Wandheizung) üblich sind. Dennoch ist eine Fußbodenheizung keine Pflicht.
Auch mit großen, gut dimensionierten Heizkörpern kann eine Wärmepumpe effizient betrieben werden. Entscheidend ist, dass das gesamte Heizsystem auf niedrige Vorlauftemperaturen (idealerweise unter 55 °C) ausgelegt ist. Ein hydraulischer Abgleich und gegebenenfalls der Austausch einzelner Heizkörper kann hier viel bewirken.
Fazit: Keine Angst vor der Wärmepumpe
Viele der kursierenden Mythen basieren auf älteren Technologien oder Halbwissen. Die heutige Generation von Wärmepumpen ist leistungsstark, leise, wirtschaftlich und ökologisch sinnvoll. Insbesondere in Kombination mit erneuerbarem Strom bieten sie eine zukunftsfähige Lösung für die Wärmeversorgung.
Wenn Sie unsicher sind, ob eine Wärmepumpe für Ihr Gebäude geeignet ist, sprechen Sie uns einfach an – wir beraten Sie gerne.
Lassen Sie sich nicht von Mythen verunsichern – lassen Sie sich beraten!